Oben bleiben oder 30 Meter unter die Erde

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Oben bleiben oder 30 Meter unter die Erde

Der Verbindungsbahnentlastungstunnel – ein zweifelhaftes Geschenk des Bundes an die Hamburger_innen

2019 schlug das Bundesverkehrsministerium vor, einen S-Bahntunnel zwischen dem Hauptbahnhof und Altona zu bauen, um die Verbindungsbahn zu entlasten. Dieser Vorschlag wurde zunächst positiv aufgenommen. Wenn mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden soll, dann stellt dieser Streckenabschnitt einen Verkehrsengpass dar.

Schon früh wurde allerdings deutlich, dass dieses „Geschenk des Bundes“, der den Neubau weitgehend bezahlen würde, auch erhebliche Nachteile haben würde. So sehen verschiedene Planungsvarianten die Verlagerung der Station Holstenstraße an den Alsenplatz oder die Max-Brauer-Allee und die Verlagerung der Station Sternschanze an den Schlump oder die Feldstraße vor. Die Stadtquartiere sind jedoch um die 1866 in Betrieb genommene Verbindungsbahn herum gewachsen. So ist die S-Bahn-Station Sternschanze mit etwa 35.000 täglichen Fahrgästen zentraler Zugangspunkt zum Stadtteil Sternschanze und in das angrenzende südliche Eimsbüttel.

Mit der im Frühling vorgestellten Machbarkeitsstudie zum Tunnel sind weiterte Nachteile sichtbar geworden: So soll die S-Bahnstation Dammtor wegen der Unterfahrungen von U1 und geplanter U5 ihren Bahnsteig in 34 Meter Tiefe haben. Das sind elf Stockwerke unter der Erde. Auch bei den anderen Stationen wird es dauerhaft zu deutlich längeren Fahrzeiten wegen der Zuwege weit unter der Erde kommen. Gut zehn Jahre Bauarbeiten quer durch die ganze Innenstadt mit offenen Baugruben von 220 Metern Länge und mindestens sechseinhalb Jahre eingleisiger Sperrung der City-S-Bahn zwischen Hauptbahnhof

und Landungsbrücken werden diesen Tunnelbau nicht gerade beliebt machen.

Viele Nachteile, … aber doch für den guten Zweck des Bahnausbaus!??

Mittlerweile gibt es jedoch ein Konzept, mit dem der Schienenverkehr gegenüber den Tunnelplänen sogar deutlich mehr gesteigert werden könnte. Das NordTAKT-Konzept sieht den Neubau von Bahnstrecken entlang der beiden nach Norden führenden Autobahnen A1 (bis Oldesloe) und A7 (bis Neumünster) vor. Diese neuen Verbindungen würden Hamburg auf einer neuen Regionalbahnroute von den Elbbrücken über Wandsbek, Barmbek und den Flughafen erschließen. Die so entstehende neue Mittelachse wäre eine direkte Verbindung von der Hamburger Innenstadt über den Hamburger Norden und den Flughafen nach Kiel – ein viel kürzerer Weg als heute, wo die Züge über Elmshorn laufen. Die Fernzüge führen dann über Bad Oldesloe nach Norden. Auf den Tunnel kann dabei verzichtet werden, da die Züge gar nicht mehr durch die westliche Innenstadt fahren müssten.

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